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DIY Deo mit ätherischem Öl & ohne Aluminium

Deodorant selbst herstellen? Klar! Hier gibt's eine kleine Anleitung zu eurem ersten DIY Deo!




Deodorant oder Antitranspirant?


Das Wort „Deodorant“ kommt ursprünglich aus dem Lateinischen und kann mit „Geruch weg“ übersetzt werden. „De“ bedeutet soviel wie weg und „odor“ ist der Geruch. Das heißt also, dass ein Deodorant nur dazu führt, dass unser Schweiß geruchsfrei bleibt, aber dennoch kommen wir ins Schwitzen.


Bei Antitranspiranten („Anti“ = gegen und „Transpiration“ = Schweiß) ist dies etwas anders, denn hier soll von vornherein verhindert werden, dass überhaupt geschwitzt wird. Aluminiumsalze, wie beispielsweise Aluminiumchlorohydrat (ACH) verengen die Schweißdrüsenausgänge und blockieren zeitweise die Schweißkanäle. Das Ergebnis: man kommt erst gar nicht ins Schwitzen. Außerdem wirken sich Antitranspiranten zusätzlich noch wachstumshemmend auf Bakterien aus, wodurch Schweißgeruch noch vorgebeugt wird. Zu guter Letzt enthalten die meisten Antritranspiranten noch Parfum, welche schlechte Gerüche überdecken.


Wir halten fest: Ein selbstgemachtes Deodorant verstopft also nicht eure Schweißkanäle, aber hilft dabei, dass es nicht zu unangenehmen Gerüchen kommt😉


Übrigens: Schweiß an sich stinkt erstmal nicht. Schweiß besteht aber neben Wasser und Salz auch aus Proteinen, Harnstoff, Milchsäure und anderen organischen Stoffen. Diese dienen den Bakterien auf unserer Haut als Nahrung. Die Bakterien verstoffwechseln somit die Stoffe im Schweiß und setzten selbst „Abfallprodukte“ wie zum Beispiel Buttersäure (= Butansäure) frei. Buttersäure kann von uns Menschen bereits in kleinen Spuren wahrgenommen werden – und zwar eher negativ, wir mögen den Geruch nach Buttersäure also nicht so gerne.

 

Wissenswertes/Botanik: Die Samen des Ginkgobaumes enthalten ebenfalls Buttersäure. Es wird vermutet, dass Aasfresser den Buttersäuregeruch, welcher mit Verwesung assoziiert ist, attraktiv finden und somit zur Verbreitung der Ginkgosamen führen.

 

Aber nun wieder zurück zu unserem selbstgemachten Deodorant. Für die Herstellung braucht ihr nur einige wenige Zutaten:


Backsoda (= Kaisernatron / Natron)


Natron auch Kaisernatron oder Backsoda genannt (= Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3)), kann Gerüche neutralisieren und wird deshalb gerne für DIY Deodorants verwendet. Bei der Herstellung eures Deodorants solltet ihr aber darauf achten, dass ihr das Natron nicht in zu heißes Wasser gebt, denn bei Temperaturen über 50 °C entsteht aus Backsoda dann Waschsoda (= Natriumcarbonat (Na2CO3)). Waschsoda ist basischer, als Backsoda. Während eine gesättigte Lösung ein Backsoda (Kaisernatron) einen pH-Wert von 8,5 hat [1] , liegt der pH-Wert von Waschsoda mit 11,5 deutlich höher. Waschsoda kann deshalb durch seinen hohen pH-Wert die Haut reizen, was wir natürlich nicht haben wollen.


! Bei empfindlichen Menschen kann auch Natron (Backsoda) zu Hautreizungen führen!


Wasser


Grundstein unseres DIY Deodorants wird Wasser, welches vorher kurz abgekocht wird. Bevor das Backsoda dazugegeben wird, lassen wir das Wasser wieder auf Handwärme herunterkühlen.


Ätherische Öle


Ätherische Öle sind etwas ganz Besonderes - sie wirken nicht nur auf den Körper, sondern auch auf unsere Seele. Das Wort "ätherisch" stammt aus dem griechischen Wort aither und bedeutet "Himmelsluft" [4]. Bereits die Alchemisten hatten ein besonderes Wort für die ätherischen Öle - sie nannten sie "Quinta essentia" (= "das fünfte Seiende") und meinten damit das Wesen, die sogenannte Quintessenz [4].


Grundsätzlich könnt ihr euer Deodorant auch ohne ätherische Öle herstellen. Die vorgestellten ätherischen Öle haben allerdings einen antimikrobiellen Effekt, was zusätzlich die Bakterienbildung hemmt und riechen zudem angenehm. Einige Menschen reagieren allergisch auf ätherische Öle. Ihr könnt daher euer DIY-Deo auch erst einmal auf der Armbeuge austesten, bevor ihr es als Deodorant unter den Achseln verwendet.


Hier sind meine vier Lieblinge für die Herstellung des eigenen Deodorants.


Teebaumöl (tea-tree)


Teebaumöl ist das ätherische Öl des in Australien heimischen Baumes namens Melaleuca alternifolia. Das ätherische Teebaumöl wirkt antimikrobiell [2] und auch eine systematischer Review kam zu dem Ergebnis, dass Teebaumöl bei Pilzinfektionen und Akne vielversprechende Resultate zeigt [3]. Für unser DIY Deo ist der antimikrobielle Aspekt sehr wichtig, denn wie wir auch oben gelernt haben: Erst die Bakterien führen dazu, dass unser Schweiß unangenehm riecht.


! Teebaumöl kann bei höherer Dosierung und über einen längeren Zeitraum angewendet die Haut austrocknen [4]. Teebaumöl zusammen mit dem ätherischen Öl „Lavendel fein“ kann dies jedoch vorbeugen [4]. Ich selbst mische die beiden ätherischen Öle deshalb gerne für mein DIY Deo.


Lavendelöl fein bio


Der Name Lavendel kommt ursprünglich aus dem lateinischen „lavare“, was mit „waschen“ übersetzt wird. Bereits die Römer nutzten den Lavendel als Badezusatz [4]. Das ätherische Lavendelöl stammt aus dem echten Lavendel, Lavandula angustifolia. Lavendelöl fein zeigt ebenfalls antibakterielle und antifungale Eigenschaften [5].


! Lavendelöl wird häufig verfälscht. Achtet daher bei eurem Einkauf auf eine hohe Qualität.




Limette bio


Das ätherische Öl der Limette (Citrus aurantifolia) ist am Besten mit spritig, lebendig und frisch zu beschreiben. Außerdem zeigt es in Studien ebenfalls antibakterielle Eigenschaften [6].


! Zitrusöle wie Bergamottenöl oder eben auch Limette oder Grapefruit (diese aber zu einem sehr viel geringeren Anteil) beinhalten Furocumarine. Diese können die Lichtempfindlichkeit unsere Haut, also unsere „Fotosensibilität“ erhöhen. Bei einem Besuch im Solarium, starker Sonnenbestrahlung etc. kann es zu Pigmentflecken kommen. Ich nutze deshalb das Deo mit Limette und Grapefruit nur im Winter, wenn ich lange Kleidung trage.




Grapefruit bio


Grapefruitöl wirkt auch antibakteriell [7], ist spritzig und frisch – damit lässt es sich gerne in den Tag starten! Grapefruit (Citrus paradisi) gehört zu den Rautengewächsen und ist eine Kreuzung aus Orange und Pampelmuse.


! Zitrusöle wie Bergamottenöl oder eben auch Limette oder Grapefruit (diese aber zu einem sehr viel geringeren Anteil) beinhalten Furocumarine. Diese können die Lichtempfindlichkeit unsere Haut, also unsere „Fotosensibilität“ erhöhen. Bei einem Besuch im Solarium, starker Sonnenbestrahlung etc. kann es zu Pigmentflecken kommen. Ich nutze deshalb das Deo mit Limette und Grapefruit nur im Winter, wenn ich lange Kleidung trage.


Achtet beim Kauf unbedingt auf naturreine, genuine, also naturbelassene ätherische Öle. Meine ätherischen Öle beziehe ich am liebsten von Primavera



DIY-Deo Rezept:


- Sprühflasche mit 100 ml Fassungsvermögen


~90 ml abgekochtes und auf handwärme abgekühltes Wasser (destilliertes Wasser geht auch). Tipp: anstatt nur Wasser kann auch die Hälfte des Wassers mit Rosenwasser (zum Beispiel Rosenwasser von Junglück) ersetzt werden. Dieses wird dann aber nicht erwärmt, sondern man gibt es zum Schluss hinzu.


- Optional: 1 TL hochprozentiger Alkohol (z.B. Wodka, Korn)


- 1 TL Natron


- 2 Tropfen ätherisches Teebaumöl


- 8 Tropfen Lavendel fein (oder: 4 Tropfen Limette bio und 4 Tropfen Grapefruit)


Und so wird's gemacht:


Das auf handwärme abgekühlte Wasser wird mit einem TL Natron vermengt und in eine kleine, saubere Sprühflasche gegeben. Optional kann in die Sprühflasche noch ein TL Wodka hinzugegeben werden, bevor ihr diese mit dem Wasser-Natron-Gemisch auffüllt.


Sobald das Gemisch komplett erkaltet ist, werden die ätherischen Öle tropfenweise hinzugegeben.


Vor jedem Gebrauch gut schütteln.


Euer DIY-Deo ist etwa einen Monat lang haltbar.


Tipp: zu eurem DIY-Deo mit ätherischem Öl Lavendel und Teebaumöl passt es auch, wenn ihr anstatt 90 ml Wasser nur die Hälfte an Wasser nutzt und den Rest mit Rosenwasser auffüllt. Himmlischer Geruch!















Disclaimer


Die in diesem Artikel genannten Rezepte, Anwendungsvorschläge, Angaben und Inhalte wurden sorgfältig recherchiert und sind nach aktuellem Wissensstand verfasst worden, dennoch sind die Angaben ohne Gewähr. Die gemachten Angaben stellen keinen Anspruch auf Vollständigkeit und oder der Richtigkeit im schulmedizinischen Verständnis. Die hier verwendeten, natürlichen Zutaten können bei Menschen Allergien, Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten auslösen, da jeder Mensch anders auf die Inhaltsstoffe (auch auf ätherische Öle oder Natron!) reagieren kann. Sollten Beschwerden auftreten, sollte unmittelbar ärztlicher Rat eingeholt werden. Die Anwendung von Heilpflanzen und Wildkräutern ersetzt keinen Besuch beim Arzt und sollte vorab mit einem Arzt geklärt werden. Die Autorin haftet nicht für eventuelle Schäden und/oder Nachteile, die aus den hier vermittelten Anregungen stammen.


References


1 Schwedt G. Dynamische Chemie. Schnelle Analysen mit Teststäbchen. Weinheim: Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, 2015.


2 Carson CF, Riley TV. The antimicrobial activity of tea tree oil. Med J Aust 1994;160:236.


3 Ernst E, Huntley A. Tea tree oil: a systematic review of randomized clinical trials. Forsch Komplementarmed Klass Naturheilkd 2000;7:17–20.


4 Werner M, Braunschweig R von.Praxis Aromatherapie. Stuttgart: Georg Thieme Verlag, 2020.


5 Cavanagh HMA, Wilkinson JM. Biological activities of lavender essential oil. Phytother Res 2002;16:301–08.


6 Al-Aamri MS, Al-Abousi NM, Al-Jabri SS et al. Chemical composition and in-vitro antioxidant and antimicrobial activity of the essential oil of Citrus aurantifolia L. leaves grown in Eastern Oman. J Taibah Univ Med Sci 2018;13:108–12.


7 Deng W, Liu K, Cao S et al. Chemical Composition, Antimicrobial, Antioxidant, and Antiproliferative Properties of Grapefruit Essential Oil Prepared by Molecular Distillation. Molecules 2020;25.


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