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Das „Gold des Waldes“ – Baumharz [Teil 1 Wissenschaft]

Grüne Apotheke aus dem Wald wissenschaftlich belegt


 

Nicht nur die Menschen lieben das klebrige „Gold des Waldes“. Auch Bienen wissen wohl um die antimikrobielle Wirkung des Baumharzes; Honigbienen (Apis mellifera) nutzen antimikrobielle Verbindungen aus ihrer Umwelt, um sich vor Infektionen zu schützen (1) und sammeln Baumharz für ihren Nestbau (2). Auch Propolis, das sogenannte Bienenharz oder auch Stopfharz genannt, enthält somit Baumharz (3).



Grüne Apotheke aus dem Wald wissenschaftlich belegt


 

Baumharz wird beim uns traditionell zu Zugsalbe, auch Pechsalbe oder Harzsalbe genannt, verarbeitet. Sie soll bei Schürfwunden und Schnittwunden helfen oder anscheinend auch gegen kalte Füße. In der Volksmedizin wird der Salbe übrigens auch eine antimikrobielle Wirkung nachgesagt.


Doch was meint die heutige Wissenschaft dazu? Schließlich galt früher auch Aderlass als „Allheilmittel“ – was oftmals mehr Schaden anrichtete, als dass es wirklich half. Tatsächlich wurden in den letzten Jahren einige Studien zum Thema Harzsalbe durchgeführt.


Eine randomisierte, Placebo-kontrollierte, multizentrische Studie untersuchte die Wirkung von (Fichten-)Harzsalbe bei Druckgeschwüren für eine Zeitdauer von sechs Monaten. Dabei wurde ein Teil in die „Placebo“-Gruppe eingeteilt. Die Personen dieser Gruppe haben also ein Ersatzprodukt (hier: AQUACEL® oder AQUACEL® Ag) bekommen, ohne Baumharz. Die andere Hälfte der Teilnehmer wurde in die „Aktive“-Gruppe eingeteilt. Bei ihnen enthielt die Salbe das „Gold des Waldes“.


Von den ursprünglich 37 Probanden schlossen 22 Probanden die Studie vollständig ab (13 Probanden der „aktiven“ Gruppe und 6 Probanden der „Placebo“ Gruppe). Warum es so viele Dropouts gab? Nun, Druckgeschwüre kommen oft bei älteren Menschen vor, welche bettlägerig und somit zumeist schon ein gewisses Alter erreicht haben. Die Forscher gaben an, dass die hohe Aussteigerquote vor allem durch Tod der Probanden, sowie schweren Erkrankungen herrührte (4).


Doch jetzt zum Ergebnis dieser Studie: Nach den sechs Monaten waren bei 12 der 13 Probanden, welche die Harzsalbe erhalten haben, die Druckgeschwüre geheilt. Bei der „Placebo“-Gruppe dagegen bei vier der neun Probanden. Außerdem heilten die Druckgeschwüre schneller in der Gruppe mit der Fichtenharzsalbe im Vergleich zur Kontrollgruppe (4).


Eine weitere Studie von 2011 zeigte zudem, dass eine Fichtenharzsalbe aus dem Harz der gemeinen Fichte antibakterielle Wirkungen zeigt gegenüber einer Vielzahl an Bakterien. Aber Achtung! Die Salbe sollte mindestens eine 10%ige Konzentration an Harz enthalten, um einen signifikanten antimikrobiellen Effekt zu erhalten (5).


Eine andere Studie untersuchte die Wirkung von 10%iger Fichtenharzsalbe bei schlecht heilenden Wunden nach einem chirurgischen Eingriff (6).


Das Ergebnis: Bei allen 23 Patienten zeigte sich eine 100%ige Heilungsrate. Die Heilungszeit lag dabei bei 43 ± 24 Tagen. Leider gab es in dieser Studie keine Kontrollgruppe, also keine Probanden, die anstatt der Harzsalbe eine andere Salbe bekamen. Somit ist natürlich nicht klar, ob es bei anderen Salben genauso gut funktioniert hätte😉.


Dennoch kann man sagen, dass die Fichtenharzsalbe eine günstige Variante ist, denn die Kosten der Salbe in der Studie lag bei nur 45.0 ± 26.0 Euro (6).


Studien belegen also, dass die traditionelle Anwendung auch wissenschaftlich standhält. Harzsalbe ist antimikrobiell (5) und hilft zudem bei schlecht heilenden Wunden nach einer Operation (6) sowie bei Wunden, welche durch Druckgeschwüre verursacht wurden (4).


Ob sie gegen kalte Füße hilft kann ich leider anhand von Studien nicht beurteilen – aber das könnt ihr ja selbst testen😉?


Referenzen


1 Simone M, Evans JD, Spivak M. Resin collection and social immunity in honey bees. Evolution. 2009;63(11):3016-3022. doi:10.1111/j.1558-5646.2009.00772.x.



3 Ghisalberti EL. Propolis: A Review. Bee World. 1979;60(2):59-84. doi:10.1080/0005772X.1979.11097738.





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