Essig - der Alleskönner!
Egal ob beim Putzen, beim Abnehmen oder beim Sättigungsgefühl - Essig kann helfen!
Essig ist ein super interessantes Lebensmittel über das eigentlich gar nicht so oft nachgedacht wird… wir benutzen es für die Salatsoße, zum Einlegen von Gemüse wie Essiggurken und sogar zum Putzen.
Doch was sind die konkreten Effekte auf unsere Gesundheit? Schwedische Wissenschaftler haben 2005 an einer Studie mit 12 erwachsenen Frauen und Männern herausgefunden, dass Essig das Sättigungsgefühl nach einem Essen (Weißbrot) erhöht. Zusätzlich waren die Probanden auch länger satt, wenn sie zusätzlich zum Weißbrot noch etwas Essig dazu bekamen (18 – 28 Gramm) anstatt nur das Weißbrot: Die Frauen und Männer waren im Durchschnitt nach Weißbrot bereits nach 90 Minuten wieder so hungrig wie vor dem Essen. Bei Weißbrot mit Essig war das aber erst nach 120 Minuten der Fall! Außerdem stieg der Blutzuckergehalt nach Weißbrot mit Essig nicht so stark an als nur Weißbrotverzehr allein (Ostman et al., 2005).
Aber nicht nur für gesunde Personen bringt Essig einen Vorteil: In einer Studie aus dem Jahr 2010 an Patienten mit Typ 1 Diabetes konnte gezeigt werden, dass der Blutzucker nach einem Essen mit Essig nicht so stark anstieg, wie ohne Essig. In dieser Studie bekamen die Menschen auch etwas mehr zu essen, als bei den Schweden: Hier gab es nämlich Brot, Käse, Schinken, Orangensaft, Butter und Zerealien (566 kcal, 75 g Kohlenhydrate, 26 g Protein, 6 g Fett). Zusammenfassend sagen hier die Forscher, dass bereits zwei Esslöffel Essig reichen, um eine Hyperglykämie nach dem Essen zu reduzieren (Mitrou et al., 2010).
Und für alle, die einen Abnehm-Tipp möchten: Eine Studie an übergewichtigen Menschen hat gezeigt, dass eine langfristige Einnahme (hier waren es 12 Wochen) von Essig das Körpergewicht, den BMI, den Gesamt-Cholesterinspiegel und die Triglyceride im Blut senken kann. Diese Studie wurde an japanischen Probanden im Jahr 2009 gemacht (Kondo et al., 2009).
Zuletzt hier noch ein Beispiel: Das polyzystische Ovarialsyndrom, kurz PCO-Syndrom, gilt als Hauptursache für Unfruchtbarkeit oder Zyklusstörungen (Ausfall der Periode) bei Frauen. Der Verzehr von Apfelessig über einen längeren Zeitraum (99 – 110 Tage) kann die Ovulationsfunktion (dass es wieder einen Eisprung gibt) verbessern. Diese Studie wurde 2013 bei sieben Frauen mit PCO-Syndrom durchgeführt und zeigte bei vier Frauen eine ovulatorische Menstruation (diese Frauen hatten „ihre Tage“) nach 40 Tagen. Außerdem konnte bei sechs von sieben Frauen die Insulinresistenz (gemessen am HOMA-IR) gesenkt werden (Di Wu et al., 2013).
Wenn wir noch ein bisschen weiter graben finden wir, dass bereits Hippocrates (und der lebte schon vor Jesus..) Essig genutzt hat, um Wunden zu reinigen (Budak et al., 2014). Es gibt Rezepte im berühmten chinesischen Buch „Wushi’er bingfang“ (auf Deutsch auch „Rezepte gegen 52 Krankheiten“), in dem Essig für die Behandlung von Verbrennungen oder Schuppenflechte genutzt wurde! Ganze 17 Rezepte basieren dabei auf Essig. Das erstaunliche daran: Dieses Buch wurde bereits 300 Jahre vor Jesus Christus geschrieben (Xu et al., 2003).
Nicht nur für unsere langfristige Gesundheit und zur Behandlung von Erkrankungen ist Essig gut. Essig hat ebenfalls die Eigenschaft, das Wachstum von lebensmittelbedingten Krankheitserregern zu stoppen. E. coli Bakterien zum Beispiel werden effektiv durch Fruchtessig mit einem Anteil von 0,1% Essigsäure am Wachstum gehemmt (Entani et al., 1998.). Deshalb steht Essig auch als Konservierungsmittel hoch im Kurs. Durch seine antimikrobiellen und antibakteriellen Eigenschaften können Lebensmittel länger haltbar gemacht werden. Denkt doch mal an Essiggurken, die teilweise noch nach Jahren genossen werden können!
Ich hoffe, ich konnte euch die gesundheitlichen Vorteile von Essig ein bisschen näherbringen. Ich für mich werde in Zukunft auf jeden Fall Essig in meiner Ernährung viel mehr wertschätzen bei so vielen (wissenschaftlich nachgewiesenen!) gesundheitlichen Vorteilen!
Danke an Dr. Höhl's für euren Anstoß, mich intensiv mit Essig zu beschäftigen!
Literaturverzeichnis
Budak, Nilgün H.; Aykin, Elif; Seydim, Atif C.; Greene, Annel K.; Guzel-Seydim, Zeynep B. (2014): Functional properties of vinegar. In: Journal of food science 79 (5), R757-64. DOI: 10.1111/1750-3841.12434.
Di Wu; Kimura, Fuminori; Takashima, Akiko; Shimizu, Yoshihiko; Takebayashi, Akie; Kita, Nobuyuki et al. (2013): Intake of vinegar beverage is associated with restoration of ovulatory function in women with polycystic ovary syndrome. In: The Tohoku journal of experimental medicine 230 (1), S. 17–23. DOI: 10.1620/tjem.230.17).
Entani, E.; Asai, M.; Tsujihata, S.; Tsukamoto, Y.; Ohta, M. (1998): Antibacterial action of vinegar against food-borne pathogenic bacteria including Escherichia coli O157:H7. In: Journal of food protection 61 (8), S. 953–959. DOI: 10.4315/0362-028x-61.8.953.
Kondo, Tomoo; Kishi, Mikiya; Fushimi, Takashi; Ugajin, Shinobu; Kaga, Takayuki (2009): Vinegar intake reduces body weight, body fat mass, and serum triglyceride levels in obese Japanese subjects. In: Bioscience, biotechnology, and biochemistry 73 (8), S. 1837–1843. DOI: 10.1271/bbb.90231.
Mitrou, Panayota; Raptis, Athanasios E.; Lambadiari, Vaia; Boutati, Eleni; Petsiou, Eleni; Spanoudi, Filio et al. (2010): Vinegar decreases postprandial hyperglycemia in patients with type 1 diabetes. In: Diabetes care 33 (2), e27. DOI: 10.2337/dc09-1354.
Ostman, E.; Granfeldt, Y.; Persson, L.; Björck, I. (2005): Vinegar supplementation lowers glucose and insulin responses and increases satiety after a bread meal in healthy subjects. In: European journal of clinical nutrition 59 (9), S. 983–988. DOI: 10.1038/sj.ejcn.1602197.
Xu, Q. P., Ao, Z. H., & Tao, W. Y. (2003): Progress in vinegar function study. China Condiment, 12, 11-12.
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